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Wie erstellt man einen Adaptive-Learning-Pfad?
Adaptives Lernen, adaptive Learning und adaptative Learning – das sind drei unterschiedliche Bezeichnungen für ein und dasselbe Konzept: die personalisierte Form einer Schulung. Das Ziel eines adaptives Lernprogramms besteht in der Erfüllung der Erwartungen jedes einzelnen Lernenden. Wie funktioniert nun aber dieses immer erfolgreich werdende pädagogische Konzept? Wie lässt sich das adaptive Lernen in Ihr Unternehmen integrieren? Wie kann ein adaptives Schulungsprogramm auf einer LMS-Plattform umgesetzt werden? All diese Fragen wird Rise Up in diesem Artikel beantworten.
Adaptives Lernen: Worum handelt es sich dabei genau?
Der Lernende im Zentrum des Schulungssystems
Beim adaptiven Lernen (das auch unter den Bezeichnungen adaptive Learning oder adaptative Learning bekannt ist) handelt es sich um eine Lernmethode, bei der das Individuum im Mittelpunkt steht. Anders gesagt, geht es beim adaptiven Lernen darum, den Lernenden eine personalisierte Schulung anzubieten. Ein adaptives Lernprogramm orientiert sich konkret am allgemeinen Profil des Lernenden, es berücksichtigt die beherrschten Fähigkeiten, die Präferenzen in Bezug auf die pädagogischen Modalitäten, den Lernrhythmus und die eigenen Erwartungen bezüglich des Erwerbs von Kenntnissen und Know-how.
Das adaptive Lernen in einem Unternehmen ist durch einen neuartigen Schulungsansatz gekennzeichnet. Das Hauptziel dieser Lernmethode besteht darin, die individuellen Erwartungen und den Bedarf der einzelnen Mitarbeiter zu erfüllen. Im Gegensatz dazu dienen klassische Schulungen dem Zweck, die Ziele der Organisation zu erfüllen, ohne die unterschiedlichen Profile der Angestellten in größerem Umfang zu berücksichtigen.
Diese Möglichkeit bietet nun aber die künstliche Intelligenz (AI), und zwar insbesondere im Fall des maschinengestützten Lernens (Machine Learning), wodurch eine feinabgestimmte Personalisierung der Schulungen erreicht werden kann. In Kombination mit neurowissenschaftlichen Erkenntnissen und Daten, die von den Lernenden zur Verfügung gestellt werden, handelt es sich bei der AI zweifellos um eine effiziente Technologie im Bereich der professionellen Schulungen.
Hinter der Definition des adaptiven Lernens verbergen sich in Wirklichkeit mehrere verschiedene Lernsituationen. Einerseits kann die Individualisierung der Schulung mehr oder weniger stark ausgeprägt sein. Und andererseits kann das adaptive Lernen auf verschiedenen Ebenen im Rahmen eines Schulungssystems umgesetzt werden. Dementsprechend spricht man häufig vom mikro- und makro-adaptiven Lernen.
Ein variabler Personalisierungsgrad
Beim makro-adaptiven Lernen nimmt das System die Personalisierung der Schulung vor. Die Module stimmen in diesem Fall bei jedem Lernenden überein, aber die Reihenfolge und das Tempo, in der bzw. in dem sie jedem Lernenden angeboten werden, weichen voneinander ab. Das Ziel besteht darin, jedem Angestellten zu ermöglichen, in seinem eigenen Rhythmus zu lernen. Dennoch müssen alle Lernenden am Ende der Schulung das gleiche Kompetenzniveau erreicht haben, beispielsweise das Niveau B2 beim Erlernen der spanischen Sprache.
Beim mikro-adaptiven Lernen erfolgt die Personalisierung der Module. In diesem Fall erwerben die Mitarbeiter die notwendigen Grundkenntnisse und führen anschließend unterschiedliche Übungen durch. In diesem Fall werden also die Inhalte auf den individuellen Lernenden abgestimmt. Die zu erreichenden Kompetenzen werden sehr zielorientiert festgelegt und sind auf den jeweiligen Angestellten zugeschnitten.
Wie funktioniert ein adaptives Lernprogramm?
Die wesentliche Frage für ein Unternehmen lautet: Wie funktioniert das adaptive Lernen im Rahmen eines Schulungssystems?
Dank einer adaptiven Lernsoftware passt sich das Schulungsprogramm bei jedem Mitarbeiter automatisch und in Echtzeit an eine Kombination aus verschiedenen Elementen an:
- Profil des Mitarbeiters;
- Lernziele des Mitarbeiters;
- Verhalten des Mitarbeiters auf der LMS-Plattform;
- Progressionsdynamik des Mitarbeiters;
- Ergebnisse der anderen Lernenden im Verlauf der Schulung auf demselben Kompetenzniveau.
Die adaptive Lernmethode kann dementsprechend zu individualisierten Schulungsprogrammen führen, was die Inhalte und die pädagogischen Modalitäten betrifft (E-Learning-Module, virtuelle Klassen, Präsenzunterricht). Daraus folgt, dass das adaptive Lernen häufig Bestandteil eines hybriden Schulungssystems ist, welches Distanz- und Präsenzunterricht miteinander kombiniert. Die adaptive Lernmethode wird dementsprechend oft in Kombination mit Blended Learning angewendet.
Diese personalisierte und skalierbare Lernstrategie in Abhängigkeit von den Fähigkeiten und dem Bedarf jedes Angestellten spricht immer mehr Unternehmen an. Zwei spezifische Vorteile haben sich bezüglich dieses pädagogischen Ansatzes herauskristallisiert: Das adaptive Lernen stärkt das Engagement des Lernenden und verbessert den Erhalt der erworbenen Kenntnisse. Dementsprechend kann die betreffende Schulungsmaßnahme einen Effizienzgewinn generieren.
Von entscheidender Bedeutung für das Funktionieren eines derartigen Prozesses ist die automatisierte Erhebung und Analyse der Daten, die vom jeweiligen Mitarbeiter zur Verfügung gestellt werden, wenn er sich mit der LMS-Plattform verbindet, auf der die adaptive Lernmethode zum Einsatz kommt. Der Algorithmus aktualisiert permanent seine Empfehlungen, basierend auf den jeweils neuen Daten, die der betreffende Mitarbeiter hinterlassen hat. Die Leistungsfähigkeit der eingesetzten Technologie (Machine Learning) führt zu einer immer verlässlicheren Individualisierung des adaptiven Lernprogramms.
Dies bedeutet gleichzeitig, dass das System die Daten ohne menschliches Eingreifen verarbeitet; es verbessert sich also von selbst, indem es immer mehr dazulernt. Somit gilt: Je mehr Daten die Software analysiert, umso leistungsfähiger wird sie, wodurch die Qualität des adaptiven Lernprogramms immer mehr gesteigert wird. Daraus lässt sich die Erkenntnis ableiten, dass das adaptive Lernen besonders für große Organisationen Sinn ergibt, da das Datenvolumen in derartigen Organisationen beträchtlich ist.
Wie richtet man ein adaptives Lernprogramm auf einer LMS-Plattform ein?
Bei einer LMS-Plattform handelt es sich um die ideale Grundlage für den Einsatz eines adaptiven Lernprogramms
Wie wir bereits zuvor festgestellt haben, basiert die Funktion der adaptiven Lernsoftware auf den Daten der Lernenden. Eine LMS-Plattform sammelt genau diejenigen wertvollen Daten, welche die Algorithmen mit den benötigten Informationen versorgen.
Darüber hinaus lassen sich die adaptiven Lernlösungen auch aus technischer Perspektive perfekt in LMS-Plattformen integrieren. Sie werden die Effizienz dieser Lernplattformen maximieren, indem sie ermöglichen, weniger linear verlaufende Schulungen zu generieren.
Die erforderlichen Funktionen für die Bereitstellung einer personalisierten Schulung
Im Folgenden sind diejenigen Funktionalitäten aufgeführt, welche die genutzten LMS-Plattformen unbedingt aufweisen müssen:
- Virtueller Schulungscoach zur Begleitung des Mitarbeiters auf eine Weise, die der Begleitung durch einen Tutor entspricht (bei gleichzeitiger Verfügbarkeit rund um die Uhr!). Weitere Tools, die das intelligente Coachingsystem komplettieren: Chats und Foren.
- Möglichkeit der Bereitstellung von im Vorfeld definierten Tests, welche ermöglichen, die Lernenden denjenigen Schulungen zuzuordnen, die ihrem Niveau entsprechen.
- Automatisierte Zuordnung der Schulungen in Abhängigkeit von den individuellen Profilen und den einzelnen Metiers auf Grundlage eines kompetenzbezogenen Referenzrahmens. Dieser Referenzrahmen klassifiziert die Gesamtheit der Kompetenzen, die innerhalb des Unternehmens vorliegen, und diejenigen, die erst noch erworben werden müssen. Diese werden anschließend direkt auf der LMS-Plattform in verschiedene Kategorien eingeteilt. Jede Schulung wird daraufhin in eine präzise Kategorie eingeordnet.
- Ebenfalls auf der LMS-Plattform werden vom Schulungsleiter Fragen angelegt und mit den Kompetenzen verknüpft, die im Referenzrahmen verzeichnet sind. Zum Zeitpunkt der Erstellung einer Beurteilung (d.h. zu Beginn, im Verlauf oder am Ende einer Schulung) wählt er die Kompetenzen aus, bei denen verifiziert werden soll, dass sie erworben wurden, sowie die Anzahl der Fragen, die in seine Beurteilung einfließen sollen. Die LMS-Plattform greift auf die Fragendatenbank zu, um per Zufallsprinzip einige der Fragen auszuwählen, die zuvor angelegt wurden.
Die Entwicklung eines adaptiven Lernprogramms kann die Lösung im Hinblick auf die Herausforderungen zahlreicher Unternehmen darstellen! In diesem Zusammenhang ist es sinnvoll, die Angebote verschiedener Anbieter genau zu prüfen, weil nicht alle LMS über diejenigen Funktionalitäten verfügen, die für die Entwicklung eines adaptiven Lernprogramms erforderlich sind. Eine LMS-Plattform wie Rise Up ist beispielsweise ausreichend leistungsstark, um ein adaptives Lernprogramm zu unterstützen, das die Wünsche der Unternehmen erfüllt.